Warum ich Fotografin geworden bin

Ich könnte dir an dieser Stelle eine Geschichte eines jungen Mädchens erzählen, das das erste Mal eine Kamera in der Hand hält und gleich weiß: “Ich möchte mal Fotografin werden”.

Wäre aber gelogen.

Mein Weg zur Fotografie und meine kontinuierliche Liebe zum Fotografieren kam viel später und war kein gradliniger Weg sondern vielmehr das Resultat aus Umwegen, die letztendlich doch zum Ziel geführt haben.

Wenn du Lust hast ein wenig mehr darüber zu erfahren, warum ich fotografiere und was mich dort hingebracht hat, bitte hier entlang :)


Zwar in Köln geboren, aber im Umland groß geworden, habe ich mich oft für mein BM-er Kennzeichen geschämt (if you know, you know) und meine Jugend mit Musik, Basteleien und Zeit daheim verbracht. Zeit alleine zu verbringen hat sich damals schon natürlicher für mich angefühlt, typisch introvertiert eben.

Fotografiert wurde immer wieder für sporadische kleine Projekte wie für ein neues Myspace Profilfoto oder mit der Einwegkamera auf Partys. Selbstportraits im Garten meiner Eltern waren auch damals schon ein geliebter Zeitvertrieb, den ich ganz allein und nur für mich umsetzte. Das man das beruflich machen kann, habe ich mir absolut nicht vorstellen können.

Mit absolut null Idee, was ich mal machen möchte, startete ich mein Studium der Kulturwissenschaften an der Uni Koblenz. Ein Studiengang mit vielen verschiedenen Themen schien mir die richtige Lösung, um herauszufinden wo ich hin will.

Arbeiten aus 2017

Diese Zeit war bestimmt vor einer Ungewissheit, die mich konstant nervös gemacht hat. Ich bin oft ein Fan von Planbarkeit und Struktur. Nicht zu wissen wer ich bin oder was ich will war ein harter Prozess für jemanden, dem die Schule sehr viel Struktur und Lob eingebracht hat.

Musik war damals mein absoluter Lebensmittelpunkt. Von eigenen Versuchen Gitarre zu spielen und Gesangsunterricht, bis hin zu Konzerten und Bands lebte ich in meiner eigenen Welt. Daher machte ich ein Praktikum bei einem Kölner Musikfestival - und war die Wochen vor dem Festival ziemlich unterfordert.


Mit Selbstportraits zur Berufswahl?

Es entstand die Idee, 30 Tage lang jeden Tag ein Selbstportrait zu fotografieren. Die Idee hatte ich von verschiedenen Bloggern und lieh mir die alte DSLR meiner Eltern. Vor dieser selbst gesetzten Challenge hatte ich mich gesträubt, mich tiefer mit Fotografie auseinanderzusetzen, konnte nicht manuell belichten und hatte generell keine Ahnung.

Nach den 30 Tagen dämmerte mir, dass die Leidenschaft für die Fotografie keine vorübergehende Sache ist. Sondern mit ein Leben lang begeistern wird. Ich überlegte, Fotografie als Master zu studieren, war jedoch von den umfänglichen Anforderungen der Zulassung sehr eingeschüchtert.

Mein Plan B: das Master Studium “Music And Creative Industries” der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim.

Das Ziel sollte es sein, Künstlermanagerin werden. Nach meiner Logik kombinierte dieser Berufswunsch meine organisatorischen Fähigkeiten ideal mit Kreativität.

Mit mehr Zeit im Studium wurde mir jedoch mehr und mehr bewusst, dass ich nicht nur die Kreativität anderer Menschen managen möchte, sondern vielmehr selbst kreativ arbeiten will. Zu diesem Zeitpunkt fotografierte ich einige Konzerte und Bands, so richtig klar wurde mir der Wunsch Fotografin zu werden jedoch mit den ersten Portraitshootings.

Outdoor Portraitfotografie aus 2018

Mein “Warum”

Was mich - bis heute - absolut an der Fotografie begeistert, ist die Möglichkeit, so viele kreative und inspirierende Menschen vor meiner Kamera haben zu dürfen. Als introvertierter Mensch wäre ich für viele Situation zu schüchtern. Die Fotografie gibt mir die Chance, mit den verschiedensten Menschen in Kontakt zu kommen, ihre Geschichten zu hören und sie auf ihrem Weg zu unterstützen. Fotografin zu sein ist mehr, als die Kamera in die Hand zu nehmen. Für mich beginnt mein Job in der kreativen Planung und Beratung jedes meiner Fotoshootings und endet erst mit der finalen Bildlieferung.

Dabei war es mir schon immer ein Anliegen, besonders Frauen zu fotografieren. Frauen werden bis heute oft visuell als Objektive fotografiert, oft durch einen männlichen Blick gesehen. Ich möchte mit meinen Arbeiten einen Teil dazubeitragen, dass Frauen* in ihrer Gänze gesehen werden. Und damit meine ich auch nicht nur die Äußere Schönheit, sondern auch die Innere. Wir sind so viel mehr als Optik.

Portraitshooting mit Model Jade, 2019

Als Fotografin liebe ich die konstante Möglichkeit für Wachstum, an meinen Fähigkeiten zu arbeiten, mit spannenden Frauen* kreativ sein zu dürfen und meine Ideen ausleben zu können. Ich bin sehr dankbar, dass ich diesen Job, welcher die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben oft verschmelzen lässt, ausüben darf und freue mich aufrichtig über jede Anfrage und jeden Menschen, der mit mir arbeiten möchte.

Ich hoffe dieser kleine Einblick in meinen Lebensweg macht außerdem ein wenig Mut, dass die Entdeckung der eigenen Leidenschaft nicht immer gradlinig sein muss und die Umwege einen zu der Person machen, die man schon immer werden wollte.

Danke fürs Lesen!

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Anna

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