Christine Neumann - I’m Every (Business) Woman

Christine Neumann ist ein echtes Powerhouse: als Systemische Supervisorin, Coachin und Trainerin (DGsP) unterstützt sie Coaches, Berater*innen und Trainer*innen in den Bereichen Team- und Organisationsentwicklung. Wie Christine sich selbstständig gemacht hat und die Unternehmer*in in sich entdeckt hat, erfahrt ihr in Christine’s Interview.

Wann hast Du dein Unternehmen gegründet oder bist in die Selbstständigkeit gestartet?

Ich habe Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung studiert und habe bereits in den Ausläufen meines Studiums eine 4,5-jährige Ausbildung zur systemischen Supervisorin und Coachin begonnen. Beratung, Training und Coaching von Teams und Führungskräften gehörten daher schon früh zu meinen freiberuflichen Tätigkeiten. Nach dem Studium war ich in verschiedenen Bildungsbereichen angestellt, – z.B. als Bildungsreferentin oder als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Bildungsforschung. Aber:

Ich habe mich niemals für eine Vollzeitstelle entschieden. Meine freiberufliche Arbeit hatte für mich immer oberste Priorität. 2017 hatte ich die Gelegenheit, meinen Vertrag an der Hochschule zu verlängern, doch ich wollte meinen inneren Aufträgen folgen. Nach zehn Jahren nebenberuflicher Selbstständigkeit entschied ich mich, Coaching, Beratung und Training zu meinem Hauptberuf zu machen. So gründete ich 2017 VISION SESSION, eine Online-Akademie für Coaches, Berater*innen und Trainer*innen, die sich im Feld einer zeitgemäßen Team- und Organisationsentwicklung professionalisieren wollen. In Online-Kursen und Mentorings lernen meine Kund*innen neue Methoden, entwickeln innovative Konzepte für ihre Beratungspraxis und bauen sich dabei ein Coaching-Business auf, das zu ihren individuellen Bedürfnissen passt.

Welche Herausforderungen siehst du für Frauen*, die den Schritt in die Selbstständigkeit und/oder Unternehmensgründung gehen wollen?

Viele der Coaches und Berater*innen, die ich begleite, planen eine Gründung. Auch sie wollen Coaching und Beratung zu ihrem Hauptjob machen und das frei und unabhängig durch eine selbstständige Tätigkeit. Gerade weibliche Coaches und Beraterinnen brauchen etwas Zeit, um sich als Unternehmerinnen zu verstehen. Sie denken in der Regel sehr klein von sich und ihrer Business-Idee und sind schon froh darüber, wenn sie erste Anfragen erhalten. Sie dürfen lernen, groß zu denken und ihren Bedürfnissen und Visionen zu folgen.

Ich bin der Ansicht, dass dieses Kleindenken in unserer weiblichen Sozialisation angelegt ist. Frauen wird beigebracht, sich zurückzunehmen und nicht zu viel zu verlangen. Gleichzeitig spüren sie, dass ihre beruflichen Umstände sie nicht erfüllen und sie nicht glücklich mit ihnen werden. Dieses Ausbrechen aus bekannten Bahnen, das Eingestehen eigener Bedürfnisse und Visionen ist eine große Herausforderung – aber auch eine wunderbare Reise der Persönlichkeitsentwicklung.

Was ist ein Learning aus deiner bisherigen Zeit als Unternehmer*in, das dich überrascht hat?

Durch meine Selbstständigkeit durfte ich viel über mich selbst lernen. Zum Beispiel, dass ich introvertiert veranlagt bin. Ganz ehrlich: Das war mir in meiner Anstellung nicht bewusst und viele Menschen glauben es nicht, wenn ich ihnen davon erzähle. Obwohl ich in der Teamentwicklung und in der Organisationsberatung schon immer mit großen Personengruppen konfrontiert war, ist mir Stück für Stück aufgefallen, wie sehr es mir gefällt, für mich alleine zu sein und alleine zu arbeiten. Dadurch, dass ich meine Selbstständigkeit so gestalten kann, wie sie zu mir passt, haben sich meine Angebote mit der Zeit verändert. Mein Hauptaugenmerk liegt heute auf Produkten, die auch ohne meine Anwesenheit gut für mich und für meine Kund*innen funktionieren. Ich habe Online-Kurse, die als Selbstlernangebote konzipiert sind, sodass meine Kund*innen ohne mein Beisein von mir lernen können. Genauso verhält es sich mit meinem Podcast und im November dieses Jahres erscheint mein erstes Buch. Dadurch, dass ich das heute von mir weiß, haben sich auch meine beruflichen Visionen verändert. Es geht mir jetzt viel mehr darum, dass mein Business für sich läuft, auch dann, wenn ich meine Zeit und Energie nicht aktiv hineingebe. Zum Start meiner hauptberuflichen Selbstständigkeit war das definitiv nicht absehbar.

Welche Tipps hast du für Frauen*, die ebenfalls überlegen zu gründen oder den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen?

Die eigene Unternehmerin in sich zu finden ist das A und O. Das ist der Anteil in uns, der größer denkt, die Selbstständigkeit strategisch aufbaut und eigenen Zielen und Visionen folgt. Die Unternehmerin in uns ist hartnäckig und bereit, die Komfortzone zu verlassen. Sie plant die Selbstständigkeit, bereitet sie in Ruhe vor und versteht sie als Investition. Eine Investition, die sich auszahlen wird. Nicht nur für unsere Kund*innen, sondern auch für uns selbst. Diese innere Unternehmerin aufzuspüren und bewusst zu integrieren ist der wichtigste Punkt, wie ich finde. Den Weg dahin muss man nicht alleine gehen. Coachings und Mentorings können wunderbar dabei helfen, das Unternehmerinnen-Mindset zu stärken, sich eigenen Zielen und Visionen bewusst zu werden und die Selbstständigkeit unternehmerisch in Angriff zu nehmen.


Zurück
Zurück

Outdoor Portraitshooting im AirBnB

Weiter
Weiter

Inspiration für dein Personal Branding Fotoshooting